Geboren 1961 in Freiburg, Breisgau, lebt und arbeitet in Berlin.
Katharina Grosse studierte von 1982 bis 1986 an der Kunstakademie Münster bei Johannes Brus und Norbert Tadaeusz und von 1986 bis 1990 an der Kunstakademie Düsseldorf, Meisterklasse Gotthard Graubner. 2000 – 2009 hatte sie eine Professur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, 2010 – 2018 an der Kunstakademie Düsseldorf.
Katharina Grosse besetzt mit ihrem Werk seit den frühen 90er Jahren eine der relevantesten internationalen Malereipositionen. Ihr Werk und Denken kennzeichnen beständige Erneuerung und variable Perspektivierung, es zielt auf eine systematische Befragung und Erweiterung des Malereibegriffs ab. Zunächst mit Pinsel und breiten Bürsten, seit 1998 vorwiegend mit der Spraypistole, arbeitet sie daran, Malerei als relationale, raumbezogene, performativ grundierte ephemere Erscheinung kenntlich zu machen. Die Merkmale analytischer Malerei – die malerische Befragung von Farbmittel, Träger und Auftrag – sind ihrem Werk zwar alles andere als fremd, bilden aber allenfalls eine Durchgangsstation auf dem Weg zu einer zu sich selbst befreiten Farbigkeit, die erst durch den Betrachter ihre Vervollständigung erfährt. Vor allem die offensive Eroberung von Raum und Architektur mit einer Spraymalerei, die Wände, Böden und Decken gleichermaßen erfasst und über Türen und Fenster ebenso flamboyant und suggestiv wie latent aggressiv wuchert, hat dem Werk der Künstlerin eine Flexibilität und Unverwechselbarkeit gleichermaßen gegeben und stellt damit eine der aufregendsten malerischen Positionen der Gegenwartskunst dar.
Neben Einzelausstellungen im Hamburger Bahnhof, Berlin, in der Nationalgalerie, Prag, im MOMA PS1, Long Island, dem Museum Frieder Burda, Baden-Baden, dem Nasher Sculpture Center, Dallas, dem Museum Kunstpalast, Düsseldorf, dem MASS MoCA, Massachusetts, dem Kunstmuseum Bonn, dem Palais de Tokyo, Paris und anderen, nahm Grosse an den Biennalen von Sydney, Taipeh, New Orleans und zuletzt 2015 an der Biennale Venedig teil.
Werke von Katharina Grosse befinden sich unter anderem in Museumssammlungen wie dem Nasher Sculpture Center, Dallas, dem Centre Pompidou, Paris, im Kunsthaus Zürich, im Kunstmuseum Bonn, in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München, im Museu Serralves, Porto, im Sprengel Museum Hannover, im Arken Museum für moderne Kunst, Kopenhagen, in der Sammlung des De Pont Museums, Tilburg, der FNAC Sammlung, Frankreich, der Gallery of Modern Art, Queensland, und der Magasin 3 Stockholm Konsthall, Stockholm.
Katharina Grosse wurde 2003 der Fred-Thieler-Preis, 2014 der Oskar-Schlemmer-Preis – Großer Staatspreis für Bildende Kunst Baden-Württemberg und 2015 der Otto-Ritschl-Kunstpreis verliehen.