Exhibition Bernard Frize A Labor of Love; 2025 — Galerie nächst St. Stephan

Bernard FrizeA Labor of Love

Exhibition
INTRODUCTIONLuisa Ziaja
Chief Curator Belvedere
Grünangergasse 1
1010 Vienna
2 Sept8 Nov 2025
Exhibition Bernard Frize A Labor of Love; 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Exhibition Bernard Frize A Labor of Love; 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Exhibition Bernard Frize A Labor of Love; 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Exhibition Bernard Frize A Labor of Love; 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Exhibition Bernard Frize A Labor of Love; 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Exhibition Bernard Frize A Labor of Love; 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Bernard Frize, Lede, 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Bernard Frize
Lede, 2025
Acryl und Harz auf Leinwand
210 x 250 cm
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Bernard Frize, Tatan, 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Bernard Frize
Tatan, 2025
Acryl und Harz auf Leinwand
210 x 250 cm
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Bernard Frize, Enke, 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Bernard Frize
Enke, 2025
Acryl und Harz auf Leinwand
190 x 160 cm
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Bernard Frize, Fang, 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Bernard Frize
Fang, 2025
Acryl und Harz auf Leinwand
190 x 160 cm
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Bernard Frize, Archy, 2024 — Galerie nächst St. Stephan
Bernard Frize
Archy, 2024
Acryl und Harz auf Leinwand
180 x 160 cm
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Bernard Frize, Soub, 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Bernard Frize
Soub, 2025
Acryl und Harz auf Leinwand
122 x 122 cm
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Bernard Frize, Ehme, 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Bernard Frize
Ehme, 2025
Acryl und Harz auf Leinwand
122 x 122 cm
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Bernard Frize, Gese, 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Bernard Frize
Gese, 2025
Acryl und Harz auf Leinwand
122 x 122 cm
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Bernard Frize, Ande, 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Bernard Frize
Ande, 2025
Acryl und Harz auf Leinwand
122 x 122 cm
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Bernard Frize, Harthy, 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Bernard Frize
Harthy, 2025
Acryl und Harz auf Leinwand
122 x 122 cm
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Bernard Frize, Arpan, 2025 — Galerie nächst St. Stephan
Bernard Frize
Arpan, 2025
Acryl und Harz auf Leinwand
120 x 120 cm
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Die Arbeiten von Bernard Frize sind Ausdruck eines radikalen Misstrauens gegenüber Autor*innenschaft im traditionellen Sinne sowie einer kontinuierlichen Hinterfragung malerischer Intention. Frize agiert nicht als expressive Instanz, sondern als Koordinator von Prozessen, die gewissermaßen außerhalb subjektiver Kontrolle ablaufen. Malerische Entscheidungen werden bewusst an systemische, prozedurale oder sogar technische Vorgaben überantwortet. Seine Gemälde entziehen sich in ihrer Erscheinung wie in ihrer Genese zudem jeder finalistischen Geste. Stattdessen stehen sie für eine Praxis der unabschließbaren Setzung, der Offenheit für Zufall und Störung, aber auch der kalkulierten Wiederholung. Es ist diese Spannung zwischen Mechanik und Unwägbarkeit, zwischen Struktur und Kontingenz, die die Bilder von Bernard Frize auf eigentümliche Weise auflädt. Seine Arbeit lässt sich nicht auf einen „Stil“ reduzieren – sie ist vielmehr ein kontinuierliches Experimentieren mit der Frage, was Malerei als Tätigkeit und als Bildform noch sein kann, ohne auf expressive Authentizität zu rekurrieren.
 
Im Zentrum steht dabei das Konzept des „matter matters“, das sich sowohl auf das Material als solches bezieht als auch auf die materielle Bedingtheit jeglicher Bedeutung. Farbe ist bei Frize kein Träger symbolischer Aufladung, sondern agiert gleichsam autonom: Sie fließt, überlagert, versiegt, stößt an Grenzen – nicht selten durch die Form des Rasters oder der maschinell anmutenden Wiederholung kanalisiert. Die visuelle Konsequenz daraus ist eine Ästhetik der Nichtentscheidung, die dennoch formal höchst präzise wirkt. Das Verhältnis von Bild und Betrachter*in wird dabei nicht durch das Angebot einer narrativen oder ikonischen Lesbarkeit strukturiert, sondern durch die körperliche Erfahrung von Rhythmus, Dichte und Repetition im Farbfeld.
 
Die jüngsten Arbeiten zeichnen sich durch die verstärkte Integration strukturierter Farbverläufe aus, die durch eine systematische Überlagerung horizontaler und vertikaler Pinselzüge entstehen. Die Bildfläche wird durch klare Segmentierungen gegliedert während die einzelnen Felder durch ihre Farbintensität, Transluzenz und Richtungsorientierung in ein visuelles Spannungsverhältnis treten. Die wiederholte Bewegung des Pinsels erzeugt dabei keine bloße Reproduktion, sondern eine kalkulierte Differenz – ein Prinzip, das das Oszillieren zwischen Kontrolle und Zufall spiegelt. In technischer Hinsicht bleibt Bernard Frize seiner Praxis treu, Acrylfarben mit Kunstharz zu kombinieren. Diese Technik erlaubt nicht nur eine besondere Glätte und Reflexion der Oberfläche, sondern verstärkt auch die Materialität der Farbe selbst. Der Farbauftrag wirkt mechanisch präzise, ist jedoch nie völlig frei von Unregelmäßigkeiten – eine Spannung, die sich als konzeptionelles Leitmotiv durch Frizes gesamtes Werk zieht. Der Produktionsprozess wird somit nicht verschleiert, sondern offengelegt, wobei die Rolle des Künstlers eher die eines Operators, denn die eines expressiven Schöpfers ist.
 
Nicht zuletzt sprechen die rezenten Arbeiten Frizes auch Fragen der Wahrnehmung an: Sie fordern von den Betrachter*innen eine aktive Rezeption, ein genaues Hinsehen, ein sich Einlassen auf subtile Unterschiede. Die vermeintliche Strenge der Kompositionen löst sich bei längerem Blick in vibrierende Farbmodulationen und rhythmische Strukturen auf. So entfaltet sich in der Wiederholung das Andere – eine poetische Dimension, die dem analytischen Zugriff nicht entgegensteht, sondern ihn vertieft.
 
Das Werk von Bernard Frize provoziert damit ein Denken jenseits der binären Oppositionen von Inhalt und Form, von Subjekt und Prozess, von Sinn und Material. Es bleibt ein Werk im Werden – offen, porös, widerständig. Gerade in seiner formalen Kühle liegt die Möglichkeit eines neuen Nachdenkens über das Potenzial der Malerei in Zeiten algorithmischer Steuerung und visueller Übersättigung. In gewisser Weise hat Frize die Transformation des Bildes im Zeitalter der digitalen Wende bereits früh antizipiert und konsequent in sein Werk eingeschrieben. Seine Gemälde entstehen aus Regeln, nicht aus Intuition, unter Bedingungen, die nicht Ausdruck, sondern Operation evozieren. Seine Verfahren lassen sich als „operational aesthetics“ beschreiben, mit einem Begriff also, der im Kontext postdigitaler Kunstproduktion zunehmend an Bedeutung gewinnt. In dieser Konsequenz ist die Ästhetik der Arbeiten von Bernard Frize algorithmisch – nicht im digitalen, sondern im konzeptuellen Sinne.
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  • Markus Wörgötter

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