Daniel Knorrs neue skulpturale Werkserie Synapses ist aus seinem spezifischen Umgang mit farbigem Harz hervorgegangen – einem Material, das bereits in der Werkgruppe Depression Elevations eine zentrale Rolle spielte. Der Titel bezieht sich auf Synapsen, jene Schnittstellen zwischen Nervenzellen, die Kognition, Erinnern und Handeln erst ermöglichen – und damit die Basis unserer Wahrnehmung und unseres Bewusstseins darstellen.
Die freistehende Skulptur Synapse, die den Ausgangspunkt der neuen Serie bildet, erinnert zugleich an einen Organismus, an ein strukturelles System. Mit ihren verschlungenen Elementen und der grellen Farbigkeit, die Knorr durch eine Metallkonstruktion erzeugt, die er mit farbigem Harz überzieht, entfaltet das Objekt eine unmittelbare Faszination. Die Idee dahinter ist, ein Porträt zu schaffen, das nicht das äußere Erscheinungsbild festhält, sondern das innere Befinden einer Person – ihr Denken und Handeln. So wie die Funktion der Nervenzellen von Zucker unterstützt wird, sind die Verbindungen zwischen den Zellen als farbige, bonbonartige Zusammenschlüsse bildlich geworden und in der Skulptur sichtbar.
Die skulpturalen Wandarbeiten hingegen setzen sich aus Ästen und Baumzweigen zusammen, die eine Form von unsichtbarer seelischer Verbindung der Natur darstellen. Bäume kommunizieren durch ihre Wurzeln und schaffen eine Verbindung zueinander. Daniel Knorr schließt diese Verbindungen in dickes farbiges Harz ein und lässt sie uns spüren, an ihrer Oberfläche oder ganz sanft durchsichtig durch ihre Deckschicht. So entsteht eine Art Territorium, das die Gestaltung und den Weg der Äste verfolgt und sich uns als unentdeckte Sprachform der Natur offenlegt.
Photo
Bernd Borchardt
Markus Weber
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