Natasza Niedziółkas faszinierende Werke bewegen sich an der Schnittstelle von Malerei, Zeichnung und Textilkunst. Die Leinwand bildet den Träger für ihre abstrakten, großflächigen Stickereien. In repetitiver Manier bringt sie über das Material und seine Verwendung eine Leichtigkeit und einen meditativen Gestus in die Präsenz ihrer eindrucksvollen Arbeiten, die an Marcia Hafif oder Agnes Martin denken lassen.
Niedziółka ordnet ihre Arbeiten oftmals einzelnen Werkgruppen zu, Zero und At One werden erstmals im Showroom Zürich präsentiert. Zero bezieht sich auf die gleichnamige, 1958 gegründete Düsseldorfer Künstlergruppe. Die Künstlerin greift deren Paradigmen von puristischer Ästhetik und einem künstlerischen Neuanfang auf und übersetzt sie gekonnt in changierende Bilder, die scheinbar aus einzelnen, fast monochromen Farbfelder zusammengesetzt sind. Das Farbspektrum sowie die durch den Arbeitsprozess erzeugten kalkulierten Unregelmäßigkeiten in der Darstellung führen zu einer einnehmenden, wirkungsvollen Ästhetik, die Niedziółkas Werke auszeichnet. Mit farbigem Buntstift zieht die Künstlerin unregelmäßige, horizontale Striche, in deren Zwischenräume sie feine vertikale Linien mit Stickgarn und Vintageseide appliziert. Den einzelnen Bildern liegen Farbtöne zugrunde wie etwa Beige-Weiß, Blau oder Rot und ihre Nuancen rhythmisieren die Bildoberflächen.
Die Werke der Serie At One lehnen sich zwar formal an den Zero-Arbeiten an, unterscheiden sich aber inhaltlich. Der Gedanke des Zustandes der Übereinstimmung und des Gleichgewichtes steht im Vordergrund. Die Künstlerin interessiert die Herangehensweise, die im Vergleich zur Werkserie Zero sehr unterschiedlich ist. „At One ist geplant und sogar entworfen, während Zero eine Herausforderung an die Zeit ist und an die Dinge, die passieren.“